Sonntag, 16. Juli 2017

#HiHo2017 - Beeindruckende Landschaften Teil 1

Von Blair Atholl aus soll es weiter nach Norden gehen, die Frage ist nur, auf welcher Route? Die direkte Verbindung nach Inverness, unserem nächsten Zwischenstopp, würde über die A9 führen. Wir entscheiden uns aber lieber für die landschaftlich vielversprechende Route nordostwärts über Braemar. 



Diese führt uns über kleine und schmale Straßen unter anderem durch das Glenshee Ski-Gebiet und dort am Cairnwell-Pass sogar über die höchstgelegene Straße Großbritanniens. Das ist zwar für unser Zugfahrzeug eine Aufgabe, aber wir werden mit tollen Aussichten entschädigt.











Überhaupt zeigt uns Schottland auf dieser mitten durch den Cairngorm National Park führenden Route erstmals seine Pracht und Besonderheit, seine besondere Stimmung, die nicht nur durch unterschiedlichste Grün-Töne hervorgerufen wird.



Wir genießen diese Fahrt und halten immer wieder an einer der zahlreichen Haltebuchten am Straßenrand an, manchmal um ein Foto anzufertigen, manchmal auch nur, um einfach den Anblick, den Moment und die Ruhe zu genießen.




Irgendwann erreichen wir dann Inverness, die Hauptstadt der Highlands, und kommen dann auf dem Torvean Caravan Park, direkt am Caledonian Canal gelegen auf. 


  
Hier werden wir äußerst freundlich von Daniel, dem Eigentümer, begrüßt und dürfen auf dem gepflegten Rasen eines sehr großen Stellplatzes unser Quartier aufschlagen.









Neben der gepflegten Anlage macht diesen Campingplatz auch vor allem seine Lage aus: Auf dem gut ausgebauten Weg direkt am Kanal entlang lässt es sich wunderbar spazieren gehen oder auch mit dem Fahrrad den Weg nach Inverness zurücklegen. 

 
Genau gegenüber kann man außerdem eine Rundfahrt mit Jacobite Cruises zu dem nahegelegenen Loch Ness buchen. 



Bald stöbern wir in unseren leichten Wander-Halbschuhen von Keen und Haix durch die engen Gassen von Inverness und werden oftmals schon aus einiger Entfernung von der in den Pubs bereits am Nachmittag anzutreffenden Live-Musik angezogen. 




 



Nachdem wir unsere Fahrräder von den Strapazen des bisherigen Transports bei Wind und Wetter auf dem PKW-Dach dank der praktischen Pflegemittel von Ballistol befreit haben, verbringen wir ein wenig Zeit auf unseren Rädern. 



Wir erkunden einen Teil des Nordseeküstenradwegs, den wir aus dem gleichnamigen Reiseführer kennengelernt haben, und erfreuen uns nach mehreren Tagen im Landesinnern nun wieder an der Wassernähe und der für uns besonderen Faszination, die davon immer ausgeht. Aber auch eine Wanderung durch die südwestlich von Inverness gelegenen Moore und Wälder verschafft uns etwas Bewegung.




Zwei Tage später verabschieden wir uns wieder von unserem freundlichen Gastgeber und steuern wir unser Gespann wieder südwärts. Es geht nun entlang des Loch Ness und vorbei an Urquhart Castle an den Fuße des Ben Nevis: 



Von Fort William aus führt das kleine Tal Glen Nevis dem Lauf des gleichnamigen Flusses folgend direkt zum mit etwa 1344 m höchsten Berg Großbritanniens. Hier finden wir im Glen Nevis Caravan Park wiederum einen wunderbaren Platz, um die folgenden drei Nächte zu verbringen.




 
Der weitläufige und ebenfalls sehr gepflegte Campingplatz besticht zudem durch einen außergewöhnlich gut sortierten Shop und sehr hilfsbereite Beschäftigte. Tatsächlich erwischen wir hier einen der ganz wenigen Regentage unserer Reise und können tatsächlich einen halben Tag deswegen nichts unternehmen.



Also nutze ich die Zeit und befasse mich mit dem Wanderführer "Schottland" vom Bergverlag Rother sowie dem Wanderführer "Schottland - West Highland Way"  vom Conrad-Stein-Verlag: Es ist ja wohl selbstverständlich, dass ich nicht am Fuße des Ben Nevis sein kann, ohne ihn zumindest teilweise zu erkunden.

Beide Reiseführer warnen ausdrücklich vor den oftmals schnell wechselnden Witterungsverhältnissen auf dem Gipfel des Ben Nevis sowie der Gefahr, durch relativ gutes Wetter zu Beginn der Wanderung nicht ausreichend warme und wasserfeste Kleidung für den Aufstieg dabei zu haben. Nun gut, das mit dem guten Wetter zu Beginn der Wanderung dürfte mir wohl eher nicht passieren...



Gegen Mittag hört der Dauerregen dann auf und ich muss mich nun entscheiden, ob ich mich auf den mit etwa 8 Stunden Dauer angegebenen Weg zum Gipfel des Ben Nevis mache oder ob ich dem Verlauf des Tals folge, um mehrere hintereinanderliegende Wasserfälle zu erkunden. Wohl wissend, dass am heutigen Tage der Gipfel für mich wohl nicht zu schaffen sein wird, kann ich aber dennoch nicht anders, und starte den durchaus anspruchsvollen Aufstieg über den teilweise recht steilen und unwegsamen, durch große Steinblöcke geprägten Weg.









Während ich zunächst lediglich in meinem Páramo-Wanderhemd unterwegs bin, danke ich schon bald den Warnungen meiner Wanderführer: Bald bläst ein heftiger Wind den Hang hinunter und bringt reichlich kalte Luft mit sich: Zeit, die Páramo Men`s Alta III Jacke aus meinem Vaude-Rucksack Wizard 24.4 zu holen und überzuziehen. 



Auch meine neue Errungenschaft, mein Tilley Hiker`s Hat, will nun mit beiden Bändern am Kopf gesichert sein, soll nicht ein Segelflug entlang des Südhangs von Ben Nevis die Folge sein.



Mein Ziel an diesem Tag ist das Erreichen der Nebeldecke, die ich auf ungefähr der halben Höhe erwarte. Zu meinem Glück wird das Wetter während meiner Wanderung zunächst etwas besser und die Nebeldecke steigt ein paar Meter auf. Als ich sie dann nach etwas mehr als 700 Metern Höhe erreiche (wenn ich den Höhenangaben meiner Tracking-App von Outdooractive glauben darf), merke ich, dass auch meine Kräfte beginnen nachzulassen: 



Einige zwischendurch eingenommene Snacks und so manche Trinkpause - Simone hatte mir dankenswerterweise neben Wasser in der Hydro Flask Trinkflasche auch heißen Tee in der Microlite 500 von GSI Outdoor mitgegeben - können meinen Energieverbrauch nicht vollständig kompensieren. Und immerhin wartet ja auch noch der Abstieg, der manchmal kräftezehrender als der Aufstieg sein kann.

Dieser lässt sich dann doch leichter absolvieren als gedacht, würde sich nicht gegen Ende meiner Wanderung das Wetter doch noch einmal zu einer Kehrtwende entscheiden. Zwar absolut trocken unter meiner Páramo-Jacke, merke ich aber, dass die den ganzen bisherigen Weg von mir als so bequem und angenehm zu tragenden Wanderstiefel von Keen doch noch eine kleine Schwäche zeigen: Nasse Steine mögen sie nicht so besonders und fordern von mir auf den letzten paar hundert Metern Abstieg noch einmal volle Konzentration, um nicht unsanft auf dem Hosenboden zu landen.



Letztendlich komme ich doch noch gut wieder im Glen Nevis Caravan Park an und reihe mich in die Riege derjenigen ein, denen bei ihrem ersten Versuch eine Komplettbesteigung des Ben Nevis nicht gelungen ist.


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