Montag, 14. November 2016

Wird Berlin zur Funky Town?

27.04.2012:

Dies jedenfalls möchte uns das neue Programm im Wintergarten Glauben machen. In der gestrigen offiziellen Premiere des neuen Programms trafen dann die angekündigten drei Vollblut-Entertainer mit internationaler Erfahrung im Pariser Moulin Rouge, dem Berliner Quatsch Comedy Club und dem New Yorker Broadway aufeinander, um einen artistischen Blick auf den Groove der Metropolen dieser Welt zu werfen.

Varieté Wintergarten


Ich erwartete also eine schwarze, disco-artige Umgebung, musikalische Begleitung mit dynamischen Bläsereinsätzen und tiefsten, in die Magengrube drückenden E-Bass-Riffs, Songs der 70er und vor allem den angekündigten Groove. Tatsächlich wich der grundsätzlich etwas plüschig-rote Look des Varieté-Theaters zu Beginn des Programms und dem Erlöschen der Lichter einer schwarzen Dunkelheit, die nur von knapper Beleuchtung auf der Bühne unterbrochen wurde. Nacheinander erschienen die drei Hauptakteure Andreas Wessels als Jonglier-Künstler, Daniel Reinsberg als Comedian und Bauchredner sowie Jojo Weiß, dessen Steckenpferd die Imitation von Geräuschen ist.

Daniel Reinsberg

Dieses in den Programmen auch gerne als Erinnerung an das legendäre Rat Pack angekündigte Trio versuchte dann im Verlauf der Veranstaltung, das Publikum zu fesseln. Mit dem einen oder anderen Highlight wie beispielsweise dem Jonglieren von 6 fußballgroßen Bällen und zeitgleichem Seilspringen gelang dies auch zwischenzeitlich. Aber auf alles lasterhafte, mega-coole und souveräne Auftreten, das man von den originalen Protagonisten des Rat Pack kennt, wartete man vergebens.

Auch meine Erwartungen an schmetternde Bläsereinsätze blieben mangels Vorhandensein unerfüllt: Die Drei-Mann-Combo aus E-Gitarre, Keyboard und Drums mühte sich redlich, konnte aber selbst mit den wenigen gespielten Songs aus den 70ern das Gefühl natürlich nicht transportieren.

Und so reihte sich dann neben Jonglierkunst, Geräuschimitationen und Bauchrednereinlagen ein weiteres varieté-typische Element wie Tanzakrobatik oder Trapezvorführungen nach dem andern aneinander. Sowohl einen thematischen Zusammenhang der einzelnen Vorführungen zueinander als auch einen inhaltlichen Bezug zum Titel „Funky Town“ habe ich dann bis zum Beginn der Pause vergeblich gesucht.

So bleibt also festzuhalten, dass es der Wintergarten nach wie vor schafft, so bekannte Personen wie Artur Brauner oder auch einzelne Mitglieder der Puhdys, Andrej Hermelin vom Swing Dance Orchestra oder den Sänger Marc Secara auf die Gästeliste einer Premiere zu bekommen. Außerdem bleibt die Hoffnung, dass ich nach meinem Weggang in der Pause die entscheidende Steigerung verpasst habe.

Weitere Informationen unter www.wintergarten-berlin.de


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