Samstag, 1. Oktober 2016

Twin-Tuning by Touratech

August 2014

Seit dem Frühjahr wurde der Redaktions-Fuhrpark von Motorrad-Tourer.com um eine BMW F650GS Twin aus dem Jahre 2009 erweitert. Hannes hat sich nach langen Recherchen während der Wintermonate und nahezu wöchentlich neuen Wasserstandsmeldungen zu seinen momentanen Favoriten, die im Redaktionsteam schon seit längerem nur begrenzt ernst genommen wurden, für dieses Modell entschieden.

 

Dabei ging es ihm insbesondere um zwei Dinge: Der neue Untersatz sollte deutlich leichter sein als sein in die Jahre gekommenes Dickschiff K75RT mit fast 270 kg. Außerdem sollte es ihm das neue Fahrwerk auch ermöglichen, wie er es nannte „liegende Treppen“ zu überwinden. Was meint er damit? Na, wer schon einmal ausgiebig in Brandenburger Gefilden unterwegs war, weiß, dass dort nach wie vor Streckenabschnitte oder auch ganze Straßen vorzufinden sind, die mit ihrem teilweise jahrhundertealten Kopfsteinpflaster zwar wunderschön anzusehen sind, Fahrer und ggf. auch Sozia aber dafür gehörig durchschütteln. Und so ganz Unrecht hat Hannes nicht, wenn er meint, einige dieser Wege würden sich fahren wie Treppenstufen, nur dass sie flach hintereinander gereiht sind und damit an liegende Treppen erinnern.

Beide Bedingungen erfüllt nun die mit einem Leergewicht von nicht einmal 200 kg versehene Enduro mit ihren entsprechend ausgelegten Federwegen. Und so begeistert Hannes auch die ersten Kilometer auf seinem neuen Spielzeug absolvierte, genau so schnell kamen ihm auch die Ideen, wie man dieses Spielzeug noch ein wenig aufwerten und perfektionieren könnte. Und egal wo man ihn traf, war zumindest der Katalog eines Zubehörspezialisten unter seinem Arm geklemmt und flugs herausgezogen, um wieder mit verklärtem Blick darin zu blättern.

 

Am Ende dann fiel seine Wahl auf Touratech: „Bei vielen Produkten des deutschen Spezialisten für Reise und Offroad habe ich das Gefühl, dass sie vor dem Verkauf auch zunächst durch Menschen ausprobiert werden, die selbst Motorrad fahren. Sie wirken tatsächlich für den praktischen Einsatz konzipiert und nicht nur nach Marketing-Gesichtspunkten“ beschreibt Hannes seine Beweggründe. Bei dieser Erwartungshaltung war klar, dass wir ihn mit seinem Vorhaben nicht allein lassen würden. Also haben Frank (mit tatkräftiger Unterstützung) und Fred (mit gut gemeinten Ratschlägen und einem Fotoapparat bewaffnet) Hannes nicht nur bei der Auswahl sondern vor allem bei der Montage der Tuning-Teile begleitet.

 

Zunächst landete das Touratech-Windschild zu knapp 130 Euro im Warenkorb. Bei Hannes mit seinen gut 1,90 Metern Körperlänge sah das originale Windschild der Bayern irgendwie auch immer so wie eine übriggebliebene Plastik-Salatschüssel einer bekannten Fastfood-Kette aus. „Meinen Bauchnabel hat die originale Scheibe vor Wind geschützt, mehr aber auch nicht“ frotzelt Hannes gerne.

 


Das ist nun mit der deutlich höheren Touratech-Scheibe ganz anders. Hier wird der Wind nahezu vollständig vom Oberkörper fern gehalten und direkt auf die Oberkante des Helms geleitet. Dadurch, dass Hannes mit dem C3 Pro von Schuberth unterwegs ist, macht das aber nichts, denn der Helm selbst ist ziemlich leise, insbesondere in Bezug auf Windgeräusche.


 

Anfangs musste sich Hannes ein wenig daran gewöhnen, dass sich die höhere Scheibe selbst etwas mehr bewegt: Schon bei mittlerer Geschwindigkeit sieht und spürt man deutliche Wackelbewegungen der beiden oberen Ecken der Scheibe. Aber da die Scheibe niedrig genug ist, um darüber hinweg schauen zu können, hat sich Hannes daran bald gewöhnt.

 


Den Austausch des Windschildes haben wir dann auch gleich genutzt, um eine Instrumentenabdeckung mit eingebauten Steckdosen zu montieren. Mit Einsatz von insgesamt vier Händen haben Hannes und Frank die Umbauarbeiten incl. kurzzeitiger Entfernung der Tachoeinheit in weniger als einer halben Stunde bewerkstelligt und die notwendigen Anschlüsse der beiden Steckdosen geschaffen.

 

 



Nun wird nicht nur das Auge mit einer deutlicher aufgeräumten und weniger zerklüfteten Cockpit-Optik belohnt, sondern die zahlreich eingesetzten Stromverbraucher (Navi, Action-Cams, Smartphone) lassen sich bequem mit Strom versorgen. Zusammen mit der schon erwähnten Touratech-Scheibe sind die Vorteile gut sichtbar, und für Hannes während der Fahrt auch spürbar. Zur Abrundung des guten Gesamteindrucks würden wir uns lediglich eine im unteren Bereich schwarz eingefärbte Scheibe wünschen, damit der „Kabelsalat“ der beiden Steckdosen etc. auch von vorn, vor dem Motorrad stehend, sichtgeschützt versteckt werden kann. Es könnte also gut sein, dass wir das Windschild demnächst noch einmal abnehmen, wenn uns eine schwarze Lackdose in die Hände kommt... Aufpassen müssen wir man dann lediglich, dass die Prüfnummer für die ABE-Bescheinigung gut sichtbar bleibt.

 


Insbesondere auf langen Etappen machte die Original-Sitzbank der F650GS Twin Hannes zu schaffen. Fast an jedem Abend mussten wir uns auf unserer „#2014TdM Terra-di-Motori“-Tour in der Emilia Romagna sein Wehleiden anhören. Heute sagt er:



Auf der BMW F650 GS Twin ist es mit der serienmäßigen Sitzbank sehr puristisch. Für längere Fahrstrecken ist das Original nicht zu empfehlen, viel zu unbequem. Die Bestellung einer Komfortsitzbank beim Freundlichen ergab, sie sei zur Zeit nicht lieferbar. Anders beim Premiumausstatter Touratech. Die Kontaktaufnahme ergab: Wie, wann und welche hätten sie denn gerne. Mit oder ohne Streifen, extra niedrig oder extra hoch, rutschfest oder atmungsaktiv, alles ist lieferbar. Drei Tage später war das ersehnte Teil in der Ausführung uni, rutschfest und hoch da. Für meine Körpergröße ist diese Bank optimal und spürbar besser gepolstert. Der Kniewinkel ist angenehm und die Form lässt auch ein Fahren im Stehen zu. Der Clou ist die mit der originalen Bank identische Grundplatte. Hier findet das ohnehin spärliche Bordwerkzeug wie gehabt Platz. Ein gelungener Kompromiss aus Straßen- und Geländetauglichkeit.“

 

Als ob er noch das selbst so genannte spärliche Original-Werkzeug nutzen würde... Denn auch hier hat der Schwarzwälder Zubehör-Spezialist einen besonderen Pfeil im Köcher: Auf den ersten Blick schreckt das Werkzeugset wegen seines hohen Anschaffungspreises vielleicht ab. Schaut man sich das Werkzeug aber einmal genauer und im Detail an, so stellt man sehr schnell eine wirklich sehr gute Verarbeitung fest. Und auch beim probeweisen Einsatz machen die verschiedenen Tools eine durchaus gute Figur. Wer sich einmal die Mühe macht, und nach qualitativ vergleichbaren tools anderer Hersteller schaut, um sich eine eigene Werkzeugtasche zusammenzustellen, landet schneller als gedacht in zumindest vergleichbarer finanzieller Größenordnung – allerdings ohne die passende Tasche dazu in seinem Besitz zu haben. Kurzum, für uns Vielfahrer und Vielreisende ist es gut, dass Hannes nun immer den Touratech-Werkzeugsatz in seinem Koffer verstaut dabei hat. Dann fühlen sich die Schrauber unter uns doch gleich wohler...

 

Hannes wäre nicht Hannes, wenn er nicht gleich noch weitere Nägel mit Köpfen gemacht hätte: An seinem Zweitstandort im Alpenvorland steht seine 2003er V-Strom und wartet einsatzbereit auf ihn, wenn wieder einmal einige Alpenpässe angesteuert werden sollen. Auch wenn er sich in dieser Region sehr gut auskennt, hat er sich vor einiger Zeit von unserem Kollegen Andreas Lammel anstecken lassen und lässt seinen TomTom Rider 2013 nur ungern daheim. Und auch für diesen Einsatzzweck hat Touratech mit dem Anbauadapter für kleines Geld eine Lösung im Angebot.

 

Hannes sagt:

Wo ist der beste Platz für das Navi? Im Blickfeld des Motorradfahrers. Die Firma Touratech entwickelt seit jeher Halterungen die diesen Ansprüchen gerecht werden. Ein Klassiker unter den Reiseenduros ist Suzukis DL Serie auch unter der Bezeichnung V-Strom bekannt. Das von Hause aus mit Verkleidung und Frontscheibe ausgestattete Motorrad stellt für die Anbringung einer Navi-Halterung eine Herausforderung dar. Den Konstrukteuren von Touratech ist es aber gelungen, eine Halterung zu bauen, die ohne Beschädigung der vorhandenen Verkleidung auskommt. Durch Verwendung der originalen Scheibenbefestigungsgewinde ist auch ein späterer Rückbau im Falle eines Verkaufs der Maschine ohne Beschädigungen möglich.

 

Den Übergabepunkt für den spezifischen Navi-Halter stellt ein waagerechtes 12mm Rohr dar. Hier können nun die diversen Gerätehalter vertikal schwenkbar montiert werden, so dass sich jeder Fahrer den optimalen Blickwinkel einstellen kann. Damit das Navigationsgerät nicht schwingt oder vibriert, stützt sich der Halter über 2 Gummifüßchen auf der Instrumentenkonsole ab.

 

Der Vorteil dieser Lösung offenbart sich schon bei der ersten Ausfahrt. Der Unterschied zur meist seitlich und tiefer montierten mitgelieferten original Universalhalterung ist erheblich. Der Sicherheitsgewinn ist riesig, weil der Blick kaum von der Fahrbahn gelöst werden muss..

Noch ein Tipp zur Montage: Einen Lappen unterlegen, damit keine Schraube oder Scheibe in die Verkleidung fällt. Dann ist die Montage in 30 Minuten erledigt.„

Auch diesen Adapter haben Hannes und Frank auf diese Art und Weise gemeinsam zügig montiert, um dann eine bislang nicht benötigte und nun „speziell behandelte“ Passivhalterung für den Rider anzubringen. An dieser wurde der untere Rand ein wenig mit der Feile bearbeitet, so dass nun auch im eingebauten Zustand die Bodenklappe des Rider komplett aufgeht und den Zugang zum USB-Anschluss freigibt. Warum eine solche „Handarbeit“ überhaupt notwendig ist, werden wohl nur die Marketing-Experten des Navi-Herstellers wissen, aber Hannes soll das egal sein: Derart gerüstet und per USB-Kabel mit Strom versorgt macht der Rider auch längere Etappen klaglos mit und lässt sich dank der ergonomisch sinnvollen Halterung von Touratech auch bestens ablesen.

 

Für dieses gesamte Tuning-Paket erhält Touratech von uns den Motorrad-Tourer.com-Tipp!

Diesen hat sich das das Unternehmen mit einer wirklich gut durchdachten und praktikablen Konstruktion der von uns verwendeten Artikel verdient, aber auch mit der Befriedigung unseres nimmermüden und nachhaltig nach perfekten Lösungen suchenden Kollegen Hannes: Jetzt, nachdem wir einige Wochen vorsichtig und zurückhaltend abgewartet haben, welche spinnerten Ideen er als nächstes mit uns allen teilen und dann auch weiterverfolgen wird, stellen wir eines mir Freude fest: Es ist Ruhe eingekehrt, und Hannes hat ganz oft ein Grinsen im Gesicht, wenn wir zusammen unterwegs sind. Allein das – neben dem hohen praktischen Nutzwert und der sehr guten Verarbeitung der Produkte - rechtfertigt den Preis der von ihm ausgesuchten Artikel doch bereits – für uns alle...


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen