Sonntag, 2. Oktober 2016

Sommer 2015: Gardasee oder "I Want It All" #IWIA2015



Bei der Urlaubsplanung für diesen Sommer gab es den schon bekannten Interessenkonflikt: Einerseits lockten Hobby und Leidenschaft - mit dem Motorrad zu reisen ist nunmal ein ganz besonderes Vergnügen. Andererseits hat man ja auch nicht nur Familie, um dieser immer nur von unterwegs zu vermelden, man sei hier oder da gut angekommen und freue sich auf die nächste Etappe nach dort... Außerdem haben die anderen Familienmitglieder durchaus andere Vorstellungen vom Urlaub, da fallen so Begriffe wie "Sonne", "Baden", "Wandern" oder auch "Shoppen". Nur wenig davon zählt auch zum Vokabular von Motorrad-Enthusiasten.


In diesem Jahr aber scheint uns die Quadratur des Kreises gelungen zu sein, denn wir schaffen es, auf alle Gesichter ein breites Lächeln zu zaubern. Nach relativ kurzer Diskussion konnten wir uns einigen, mit dem Gardasee wieder einmal ein gemeinsames Lieblingsziel anzusteuern, um dort die Vielfalt der Freizeitaktivitäten, der kulinarischen Genüsse sowie der landschaftlichen Gestaltung auszukosten. Statt Kompromisse einzugehen, lautet in diesem Jahr unser Motto "I Want It ALL". Deswegen wird uns auch meine "Travel-Q-ueen" begleiten, indem wir sie auf dem Trailer huckepack mitnehmen werden.

Und weil wir von der Idee so sehr überzeugt sind, werden wir sie in einem Reisebericht verewigen. Dazu werden wir hier die motorradspezifischen Erlebnisse wiedergeben und alle sonstigen Highlights parallel auf unserem anderen Projekt "umgeSEHen" präsentieren. Zu allen Beiträgen wird in den sozialen Netzen ein Kontakt über den Hashtag #IWIA2015 möglich sein.



Unser Motto "I Want It ALL" haben wir auch schon gleich zu Beginn der Planungen, also bei der Wahl der Unterkunft beherzigt. Dazu haben wir uns zwei Zimmer im Hotel Rudy im schönen Riva del Garda gebucht. Hier finden wir auf einem großen Parkplatz ausreichend Platz für unsere immerhin ja drei Fahrzeuge. Außerdem stellt das Hotel allen Gästen kostenlose Leihfahrräder zur Verfügung, so dass auch schon eine weitere Aktivität gesichert ist. Kostenloses WLan, ein schöner Außenpool und sogar die kostenlose Nutzung des hoteleigenen Wellness-Bereichs mit mehreren Saunen, Massage-Möglichkeiten und einem Fitness-Bereich komplettieren das Angebot. Wenn dann neben dem Frühstück vielleicht auch noch das eine oder andere mittags oder abends aus der Hotelküche kommende Speisenangebot mundet, dann dürften doch kaum noch Wünsche frei bleiben.



Die Jugis freuen sich schon jetzt auf Kletter- und Wanderausflüge in die steilen Berglandschaften des Trentino sowie so manchen Wasserspaß im klaren Gebirgswasser des Gardasees. Und für alles weitere laufen die Überlegungen schon im Hintergrund. Wir werden Euch teilhaben lassen...


Die Anreise:

Wir entscheiden uns, die Anreise in zwei Etappen vorzunehmen: Mit der Travel-Q-ueen, unserem Reisemotorrad, auf dem Trailer gilt nun einmal für weite Strecken der Anreise eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 100 km/h, und das auch nur Dank entsprechender Sonderzulassung. Damit die Strecke von ca. 1000 km in einem Rutsch durchzuziehen bedeutet eine unnötige Anstrengung, die wir uns gerne ersparen.

So entscheiden wir uns wieder einmal für Müchen als Zwischenziel und suchen uns im Südwesten der Stadt eine ebenso gemütliche wie günstige Unterkunft mit vernünftiger ÖPNV-Anbindung ins Zentrum: Im Hotel Dolce Vita in Gräfelfing kommt dann schon gleich Urlaubsfeeling auf, als uns Zimmer und Speisenangebote im italienischen Stil erwarten. Da stört dann das noch im im Betrieb befindliche Wehr, das früher zur Energieerzeugung für die alte Mühle diente, mit seiner Geräuschkulisse nur wenig.



Wir nutzen unseren Aufenthalt in der bayerischen Hauptstadt für einen ausgiebigen Stadtbummel und überlassen es den Jugis, sich ein paar sehendwerte Ziele auszusuchen und anschließend für die Streckenführung und einige Erläuterungen aus den mitgebrachten Reiseführern zu sorgen. So arbeiten wir uns vom Stachus über das Sendlinger Tor bis zum Viktualienmarkt vor.







Selbstverständlich ersparen uns Tino und Bea den Besuch im Hofbräuhaus mit einem breiten Grinsen nicht. Wer die Führung übernimmt, bestimmt nun einmal auch, wohin es geht. Plötzlich wendet sich die alte Regel gegen uns- da hilft kein Argumentieren und kein Lamentieren.



 

Nach diesem Pflichtprogramm sind wir alle ein wenig enttäuscht von dem als kleines Spektakel in unserem Reiseführer angepriesenes Zu-Bett-Bringen des Münchner Kindls durch die Nachtwächter vor dem Alten Rathaus: Zwar haben wir kurz mal einige dieser Gestalten auftauchen sehen, aber ebenso schnell sind sie wieder auf und davon und müssen besagtes Kindl wohl klammheimlich entführt haben...



So geht denn mit einigen zünftigen bayerischen Spezialitäten unser erster Abend zu Ende und die Vorfreude auf das morgige Erreichen unseres Zieles steigt.

Am nächsten Morgen treffen wir uns schon zeitig zum Frühstück, um dem üblichen Reiseverkehr zum Wochenende ein wenig zuvor zu kommen. Das gelingt uns dann auch zumindest bis zum Brenner, wo wir dann zum ersten Mal auf dieser Reise in einem Stau komplett feststecken. Leider bessert sich diese Situation auf der weiteren Strecke auch nicht wirklich: Ständig wechseln sich Abschnitte, auf denen man leidlich vorankommt, mit komplettem Stillstand des Verkehrs ab, so dass wir uns entscheiden, ab Klausen unser Heil in der Flucht über die Landstraßen zu suchen. Hier kommen wir deutlich besser voran, jedenfalls gefühlt, weil wir nicht stehen müssen sondern in ständiger Bewegung sind.



Endlich erreichen wir unsere Unterkunft im Hotel Rudy in Riva del Garda, packen schnell unser Gepäck aus, um anschließend einen ersten Blick auf den Gardasee zu erhaschen.


Hier werden wir dann auch für die Mühen des langen Reisetages belohnt: Bei traumhafter Abendstimmung hat sich ein Straßenmusiker direkt an der Uferpromenade niedergelassen und komplettiert die entspannte und stimmungsvolle Atmosphäre mit Songs der Beatles, von Simon and Garfunkel sowie anderen weltbekannten Musikern der vergangenen Jahrzehnte.


Update 26.07.2015  -  Der erste Dämpfer...

Schon am Vorabend haben wir zwei Freunde und Redaktionskollegen von Motorrad-Tourer.com, Max und Mandy, die gerade auf einer gemeinsamen Tour durch Italien und Slowenien unterwegs sind, getroffen. Schnell war da natürlich eine gemeinsame Tour durch die westlich des Gardasees gelegenen Berge vereinbart. Bloß gut, dass ich gleich nach der Anreise die Travel-Q-ueen vom Trailer abgeladen und startklar bereitsgestellt habe - jedenfalls denke ich mir das noch so.

 

Leider muss ich dann nach dem Frühstück am abwechslungsreichen Buffet des Hotel Rudy feststellen, dass in kurzer Zeit zum wiederholten Male meine Batterie der Travel-Q-ueen komplett leer ist. Mich wundert das um so mehr, als dass ich erst unmittelbar vor meiner Balkanska Ruta eine neue Lithium-Ionen-Batterie habe einbauen lassen. Ob die wohl defekt ist?

Also führt mich mein erster Weg an diesem Tag in einen Baumarkt (habe ich schon gesagt, dass ich die Öffnungszeiten italienischer Geschäfte sehr zu schätzen weiß? Es ist immerhin Sonntag...), um dort ein Starthilfekabel zu erstehen. Mit unserem PKW verbunden springt die Travel-Q-ueen auch sofort an und wir können doch noch mit Max und Mandy starten.

Allerdings kommen wir nur etwa eine Dreiviertelstunde weit, eh mir die Travel-Q-ueen während der Fahrt einfach ausgeht... Habe ich die zusätzlichen Verbraucher (Smartphone, Navi undZusatzscheinwerfer) zu früh an das Bordnetz gehangen? Egal - auch mit Anschieben bekommen wir die GS nicht mehr zum Laufen. Um so unangenehmer ist es, dass ich mir beim Anschieben sogar noch eine Oberschenkel-Zerrung zuziehe und damit in keinem Fall in den nächsten Tagen Motorrad fahren werde - egal, was mit der Travel-Q-ueen ist...

So fahren wir denn auf zwei Motorrädern zurück, um mit dem PKW und dem Hänger die liegengebliebene GS abzuschleppen... Jeder nutzt seinen Reisetag anders... Den Rest des Tages verbringe ich dann in der Pflegestufe 2, da mir jede unachtsame Bewegung den Anschiebevorgang in schmerzvolle Erinnerung ruft. Dementsprechend bietet sich auch der Abend wie kein zweiter an, um das hoteleigene Restaurant auszuprobieren. In vielen Bewertungen im Internet kann man dazu lesen, dass sich insbesondere die für Hotelgäste angebotene "Halbpension" lohnen würde. Diese wird in Form eines 4-Gang-Menüs angeboten, bei dem auch die vegetarischen Wünsche von Tino ausreichend Berücksichtigung finden. Bei frischen Salaten, leckeren Nudelgerichten, mehreren Fleisch-, Fisch- und Käsegerichten zur Auswahl sowie zuckersüßen Melonen zum Dessert lassen wir den Abend dieses für mich nicht so ganz erfreulichen Tages ausklingen, während Simone, Bea und Tino von ihrem Einkausbummel durch die Altstadt von Riva schwärmen.

 Blick von der Restaurant-Terrasse im Hotel Rudy, Riva del Garda


Update 27.07.2015:  Dir Probleme werden nicht kleiner...

Am nächsten Morgen ist natürlich nicht so ohne Weiteres und größeren Aufwand eine passende Motorrad-Batterie aufzutreiben. Der ortsansässige Honda-Händler in Riva del Garda zeigt wenig Ambitionen, bei einem Fremdfabrikat auszuhelfen, meint, keine passende Batterie zu führen und auch sein einziges Ladegerät könne er nicht mal eben über Nacht ausleihen... Also muss die hemdsärmelige Lösung dran glauben: Immerhin haben sich meine GlobeScout-Koffer schon in anderen Situationen bewehrt und geben auch in diesem Fall Hoffnung:


In einem nahegelegenen Baumarkt habe ich Autobatterien entdeckt, die natürlich eigentlich für ein Motorrad überdimensioniert sind. Aber von ihren Abmessungen her passen die "kleinen" 45 Ah-Akkus perfekt in den kleineren meiner Globescout-Koffer. Jetzt braucht es nur noch ein paar Ring-Ösen, ein Stück kräftiges Kabel und zwei Batterie-Polklemmen oder Krokodil-Klemmen, dann kann die kleine Bastelstunde auch schon beginnen.


Gut, dass ich wieder ausreichend Werzeug in meinem Enduristan Toolpack dabei habe. So ist dann auch flugs ein Kabel zusammengeklemmt, dass meine Travel-Q-ueen mit der nun im Koffer platzierten Autobatterie verbinden soll, um in den nächsten Tagen auch ein wenig Motorrad-Feeling im Tretino zu ermöglichen.


Und wie so oft, geschehen, die Fehler dann, wenn alles einfach zu glatt läuft: Während ich noch überlege, aus welcher Position Simone wohl am besten das ganze fotographisch dokumentieren könnte, bin ich nicht ganz bei der Sache... Und schon sind beim ersten Testversuch bei noch eingebauter Motorrad-Batterie die beiden Kabelenden vertauscht und ich Schussel verpole die beiden Batterien. Der dabei entstehende Kurzschluss scheint leider nicht nur eine oder beide Batterien zu treffen, sondern schädigt auch anscheinend einen Teil der Bordelektrik. Jedenfalls quittiert die Travel-Q-ueen fortan alle erdenklichen Start- und Starthilfeversuche, sogar die zuvor noch erfolgreichen mit unserem PKW, lediglich mit einer schnellen Folge von Klackergeräuschen. Zwar kommt für das Instrumenten-Display ausreichend Strom an, aber für den Startvorgang anscheinend nicht. Da die Travel-Q-ueen wegen ihres Can-Bus-Systems auch über keine gesonderten Sicherungen mehr verfügt, steht nun wohl die Reise nach Canossa an: Ich muss zusehen, ob ich kurzfristig einen Termin in der nächsten BMW-Werstatt, die sich im 40 km entfernten Trento befindet, bekomme...


Währenddessen haben sich die Jugis zu ihrer ersten Wandertour aufgemacht. Vom Jachthafen in Riva aus besteigen sie den markanten Monte Brioni, der zwischen Riva und Torbole am nördlichen Rand des Gardasees liegt.



Auf dieser Etappe werden sie zu Beginn von einem interessanten Wolkenspiel begleitet. Neben dem faszinierenden Blick über den See erkunden Bea und Tino auch die Ruinen der alten Wehranlagen, Beobachtungsständen und Schützengräben, während sie einen Teil des "Friedenswegs", einem europäischen Wanderweg, ablaufen. Hier überqueren. Unter der österreichisch-ungarischen Herrschaft wurden am nördlichen Gardasee-Ufer mehrere derartige Festungsanlagen angelegt. Die insgesamt vier Anlagen des Monte Brioni - Forte San Nicolo, Forte San Allessandro, Forte Garda und die Batteria di Mezzo - entstanden zwischen 1860 und 1907.



Am Abend bleibt dann wieder etwas Zeit für einen gemeinsamen Stadtbummel durch die Altstadt von Riva. Hier findet gerade das "Musica Riva Festival" statt und wir lassen uns in dem stimmungsvollen Innenhof von "La Rocca", der Festung am Seeufer, von den Klängen einiger klassischer Stücke, gespielt vom Joven Orquesta Nacional de España einfangen.






Update 28.07.2015:

Nachdem mittlerweile meinem Motorrad gar kein Lebenszeichen zu entlocken ist (siehe Update vom 27.07.2015), haben wir die Zeit bis zu einem möglichen Werkstattbesuch eben anderweitig genutzt. Die Region rund um den Gardasee bietet ja reichlich andere Möglichkeiten.

Schon seit unserer Ankunft nutzen wir die Vorteile der Trentino Guest Card. Diese haben wir kostenlos in unserem Hotel Rudy für alle Familienmitglieder erhalten, man kann sie aber auch direkt bei Trentino-Marketing erwerben.

http://www.visittrentino.it/de/TRENTINOGUESTCARD

Mit dieser kleinen Karte können wir nicht nur kostenlos zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Schlösser, Burgen oder auch Museen besuchen. Großartig ist dabei vor allem die kostenlose Nutzung der öffentlichen Personennahverkehrsmittel, insbesondere der Busse im Trentino. So können wir uns je nach Lust und Laune zwischen den hoteleigenen und allen Gästen zur Verfügung stehenden Fahrrädern oder dem direkt vor dem Hotel haltenden Bus zwischen Arco und Riva entscheiden, wenn wir uns aufmachen, Neues zu erkunden.




Am nächsten Morgen allerdings kann uns die Karte nicht weiterhelfen: Simone und mich zieht es zum Wochenmarkt, der an diesem Tag in Limone stattfindet. Taschen, Geschirr, Lederwaren und Stoffe lassen halt so manches Frauenherz höher schlagen. Und so stürzen wir uns ins Gedränge und nach knapp zwei Stunden staune ich nicht schlecht, dass wir dieses Mal nicht beladen wir die Packesel den Rückweg antreten.



Die Jugis wiederum haben einen anderen Plan: Erneut ist ein Wander-Pfad aus dem tollen Kurz-Reiseführer "Trekking" der Tourismusinformation von www.gardatrentino.it angesagt. Hoch hinauf auf über 600 Höhenmeter soll es zur Kapelle Santa Barbara gehen. Dazu hät die genannte Broschüre folgende Informationen bereit:

"Vom Parkplatz steigt man zur Bastione hinauf und geht dann weiter über den Weg SAT 404 Richtung Capanna Santa Barbara. Von hier erreicht man in kurzer Zeit die kleine Kirche." Lasst uns mal "kurze Zeit" definieren... ;-)







Vorbei an der schon weitem sichtbaren Bastion mit ihrem markanten dicken Turm schmiegt sich der steile Anstieg an den Monte Oro. Dafür entschädigt oben angekommen ein famoser Ausblick für die Anstrengungen des Wegs.








Am Abend dann zieht es uns wieder in eine der zahlreichen kleinen Restaurants in der verwinkelten Altstadt von Riva. In einer engen Gasse werden wir fündig und lassen uns an einem reich gedeckten und bunten Tisch die italienischen Köstlichkeiten schmecken.



Der nächste Tag steht dann aber ganz im Zeichen der Trentino Guest Card: Vormittags fahren wir noch zusammen kostenlos mit dem Linienbus ins Zentrum von Riva, damit sich dann dort unsere Wege trennen: Simone und Bea zieht es in die aktuelle Fotoausstellung, die sie ebenfalls ohne Eintritt in der Festung "La rocca" besichtigen möchten. Tino erkundigt sich in den zahlreichen Sportgeschäften nach aktuellen Angeboten und auch nach weiteren Sportmöglichkeiten. Ich selbst ziehe mit einem Fotoapparat bewaffnet durch die Straßen von Riva, um einige Eindrücke dieser lebendigen Stadt einzufangen.









Um den darauf folgenden Tag zu beschreiben, reicht eigentlich ein einziges Wort aus: Gardaland!



Schon seit der Planung unserer Reise freuen sich Bea und Tino wie verrückt auf diesen Tag, stellt doch das Gardaland am südlichen Ostufer des Gardasees seit 40 Jahren ein El Dorado für alle Action-Besessenen, Achterbahn-Fans und - wie wir älteren sagen - alle Lebensmüden ;-) dar.



Und mit dem Oblivion - The Black Hole hat in diesem Jahr eine neue Attraktion Einzug gehalten: Hier werden Actionhungrige aus großer Höhe senkrecht in die Tiefe gestürzt, um die dabei gewonnene Energie dann anschließend in einige reißende Runden umzuwandeln.









Aber auch Raptor, Blue Tornado oder Magic Mountain ziehen Adrenalin-Junkies förmlich an.







Für uns natürlich weniger interessant ist, dass das Gardaland Resort aber auch für alle anderen Altersstufen von Kids und Jugis Interessantes und Spannendes anzubieten hat, wobei natürlich zwischendurch ein wenig Abkühlung nicht zu kurz kommen darf.








Kleiner Tipp für alle Interessierten: Es gibt immer wieder ein paar Sonderangebote, mit denen man zu deutlich reduzierten Eintrittspreisen bis zu 13 Stunden Fun und Action genießen kann.


Update 30.07.2015  -  Bei uns bebt sogar die Erde...:

Dann ist es endlich soweit: Mit freundlicher Übersetzungshilfe von Gabrielli Cinzia von Trentino Marketing - nochmals ganz herzlichen Dank für die tolle Hilfe - habe ich für Freitag früh morgens um 9 Uhr beim BMW-Motorrad-Stützpunkt im 40 km entfernten Trento einen Termin für meine lauffaule Travel-Q-ueen.


Pünktlich stehe ich bei Activa S.P.A. auf der Matte und hoffe, dass man mir weiterhelfen kann. Als ich Elena Turini am Counter von meinem Missgeschick erzähle, durchzuckt es sie förmlich. Das ist dann auch für mich der Beweis, dass sie meine leider nur auf deutsch gemachten Hinweise gewiss verstanden hat. Im weiteren Verlauf dieses Vormittags merke ich dann schnell, wie unbegründet meine diesbezüglichen Befürchtungen waren, spricht Elena doch ganz wunderbar deutsch und die Verständigung klappt problemlos.

Schnell weiht sie Christian Schmidt, den Werkstattmeister, in meine Problemlage ein, der sich nichts anmerken lässt. Wenige Minuten später sehe ich dann doch eine Regung im Gesicht von Christian: Ungläubig schaut er auf die kleine und leichte Li-Ionen-Batterie, die er unter meiner Fahrersitzbank hervorholt. Dann bricht er in lautes Gelächter aus und sagt "What`s this? The GS needs power, not a toy!" Breit grinsend holt Elena eine Batterie aus dem Original-Zubehör von BMW aus dem Regal - zugegebenermaßen die teuerste Motorradbatterie meines Lebens, dafür mit einer Artikel-Nummer von BMW ;-)... Währenddessen hat Christian auch schon das Starthilfegerät angeschlossen und ich denke mir: Warten wir mal ab, wer zuletzt lacht. Meine Starthilfeversuche waren ja allesamt erfolglos.


Aber hier ist alles anders: Bei Christian springt die Travel-Q-ueen schon beim ersten Versuch an und zeigt keinerlei Schwächen. Merke: Es kommt nicht nur darauf an, was gemacht wird, sondern auch, wer etwas macht... Kurze Zeit später ist meine neue Batterie eingebaut, der Ölstand aufgefüllt, der Reifendruck kontrolliert und auch das leere Fehlerprotokoll am Werkstattcomputer ausgelesen. Ich kann - wie auch schon beim Abladen - mit tatkräftiger Unterstützung der Werkstattmechaniker meine Travel-Q-ueen wieder auf den Trailer schieben und den Rückweg nach Riva antreten: Jetzt kann der Motorradurlaub auch endlich beginnen - nochmals vielen Dank an das freundliche und engagierte Team von Activa in Trento, das ich nur empfehlen kann.


Nach einem kurzen Mittagssnack im Hotel Rudy starten dann Simone und ich auch gleich auf eine kleine, noch etwas skeptische Proberunde: Wie den Täter nach einem Verbrechen zieht es mich und meine Travel-Q-ueen erneut in Richtung der südseehaft grünen Laguna di Tenno und die daran angrenzende Hochebene. Beim Passieren der Stelle, an der mir meine GS beim letzten Mal ausging, erwarte ich fast eine Wiederholung, aber sie läuft einfach unbeirrt weiter. Auf der Rückfahrt fahren wir an Varone vorbei und beschließen spontan, demnächst den Jugis noch den knapp 100 Meter hohen Wasserfall zeigen zu wollen.


Auch am Folgetag zieht es Simone und mich erneut auf zwei Rädern entlang der schönen Küstenstrecken des Gardasees. Das Westufer hat es uns angetan, als wir über Limone hinaus weiter gen Süden cruisen. Über die Strada Provenciale 115 geht es Kurve um Kurve weiter zu schon legendären SP 38. Diese verwinkelte und ausschließlich aus engen Kurven bestehende kleine Straße ist ein wahres Highlight. Permanent Höhenunterschiede überwindend  schlängeln wir uns so weiter gen Süden.


Der eigentliche Hit folgt aber erst, als wir bei Pieve die spektakuläre Brasa-Schlucht durchqueren: Hier sind wir so begeistert, dass wir glatt vergessen, Fotos zu machen. Aber da wir dieses Spektakel auch den Jugis zeigen möchten, wird es wohl demnächst noch eine weitere Gelegenenheit dazu geben.
 


Gerade noch rechtzeitig vor dem heraufziehenden Regen schaffen wir es zurück. Ganz anders, als Bea und Tino, die sich für diesen Tag eine Wanderung zum Castello von Arco vorgenommen hatten.


Hier werden sie dann beim Abstieg von kräftigen Regenschauern überrascht und setzen einen "Hilferuf" ab.Selbstverständlich fahren wir schnell die gut drei Kilometer vom Hotel Rudy nach Arco und sammeln die vollständig durchnässten Jugis mit dem Auto ein: Damit steht auch das Nachmittagsprogramm fest. Der umfangreich ausgestattete Wellness-Bereich unseres Hotels Ruy mit mehreren Saunen, Whirlpool und Ruhebereich wird für diesen Tag unser Zufluchtsort. Wie gut, dass wir auch für die wenigen Regentage am Gardasee eine Option haben...

Als wir dann den Abend auf der Terrasse der Hotelbar ausklingen lassen wollen, gibt es dann doch noch eine faustdicke Überraschung: Gegen 22:45 Uhr ist plötzlich ein tiefes Grummeln zu hören, das durch ein gleichzeitiges Wackeln des Bodens und aller Gegenstände begleitet ist. Die Alu-Streben der Terrassenüberdachung quietschen, nach etwa drei Sekunden ist der Spuk, der sich anfühlt, als wenn eine überdimensionale U-Bahn kurz unter unseren Füßen durchgefahren, auch schon wieder vorbei. Uns ist klar, dass wir ein kleines Erdbeben mitbekommen haben! Am nächsten Tag lesen wir, dass es eines der eher seltenen Beben in der Region war, mit einer Stärke von 3,8 bis 4,1 (je nach Mess-Institut) von mittlerer Stärke war und sein Epi-Zentrum direkt bei uns hatte. Was soll ich sagen: Unser Motto "I Want It All" haben wir anscheinend nicht umsonst gewählt, wir nehmen hier wirklich die gesamte Vielfalt mit...

Am Sonntag gibt es dann am Frühstückstisch eine kurze Lagebesprechung: Nach dem gestrigen Regen-Nachmittag zieht es die Sonnenhungrigen an den hoteleigenen Pool: Bewaffnet mit ausreichend starkem Sonnenschutzmittel, diversen Zeitschriften und Büchern sollen einige der Liegen unter den breiten Sonnenschirmen das heutige kleine Paradies darstellen. Tino hat sich einen großen Schreibblock und einen Stift gegriffen, muss er doch noch einige "Hausaufgaben" erledigen: Seinen Band-Kollegen hat er versprochen, mit neuen Texten für neue Songs aus dem Urlaub zurückzukommen. Und nach den letzten Tagen voller Eindrücke hat er wohl so einige Ideen im Kopf, die nun zu Papier gebracht werden sollen.


Ich stülpe mir wieder meinen Schuberth Metropolitan M1 über, denn mich zieht es wieder auf meine nun wohl zuverlässig laufende Travel-Q-ueen. Heute soll es in den Osten des Gardasees gehen, vom Trentino nach Venetien. Hier stehen einige Höhenmeter auf dem Plan, denn auch der höchste Berg der Region, der Monte Baldo, soll heute bezwungen werden.


Schon gleich hinter Arco zieht sich das Teerband immer enger zusammen und windet sich als schmales Sträßchen in die Höhe zum Monte Velo. Von hier aus sieht der zwischen Riva del Garda und Torbole gelegene Monte Brioni wie ein kleiner Höhenzug aus.


Bei Santa Barbara kratze ich an den 1200 Höhenmetern, um mich dann weiter in das Trentino-Gebirge hinein zu bewegen.


Nach einem Südschwenk nehme ich dann Kurs auf den Monte Baldo, den ich auf über 1650 Metern Höhe teilweise in einem dichten Wolkenmeer überquere. Auf kleinen Straßen geht es durch Wälder und obwohl es Sonntag ist, sind doch erstaunlich wenige andere Motorradfahrer unterwegs.





In Castelletto di Brenzone durchquere ich dann die verwinkelte Altstadt auf kleinsten Sträßchen, die nur für Fahrzeuge mit einer Gesamtbreite von 1,50 Metern zugelassen sind. Anschließend erreiche ich wieder die Gardesana, die mich über Malcesine und Torbole zurück nach Riva del Garda bringt.

Update 03.08.2015:


In den letzten Tagen habe ich so oft überlegt, ob das Motorradfahren bei diesen Temperaturen eigentlich die richtige Freizeitbeschäftigung ist: Bei zum Teil deutlich über 30 Grad hatte ich daher vermehrt die umliegenden Höhenlagen und möglichst bewaldete Streckenabschnitte bevorzugt. So war dann auch schnell klar, welche Reaktionen ich hervorrufe, wenn ich das im Kreise der Familie anspreche: Schon bei der Planung unserer Reise kamen mir so merkwürdig klingende Worte in die Ohren, die wie "Sonne" und "Baden" klangen.



Und da Simone von unserem Kurzausflug an den südsee-grünen Lago di Tenno berichtet hatte, ist am Montag Morgen ein schneller Mehrheitsbeschluss herbeigeführt: Heute geht es gemeinsam zum Badeausflug an den nordwestlich von Riva gelegenen Lagunen-See. Dieser führt aktuell so wenig wasser, dass die eigentlich vor seinem Ostufer liegende kleine Insel heute von uns zu Fuß erreicht werden kann.



Die dort auf der Spitze einer kleinen Erhöhung wachsenden Bäume spenden uns ein wenig Schatten und erträgliche Temperaturen. Diese sollen, nach übereinstimmenden Aussagen von Bea und Tino im Wasser noch viel angenehmer sein, aber als jemand, für den Wasser vor allem als Getränk oder zur Säuberung Bedeutung hat, erkläre ich mich heroisch bereit, auf die Taschen etc. aufzupassen ;-)





So faulenzen wir den halben Tag lang und können uns nicht einmal aufraffen, uns auf eine kleine Wanderung vom Tenno-See in das mittelalterliche Dörfchen von Canale, einem Ortsteil von Ville del Monte zu begeben.



Auf dem Rückweg fahren wir dann über Varone, wo es etwas sehr sehenswertes zu besichtigen gibt: Hier existiert ein im Berg verlaufender Wasserfall mit einer Gesamthöhe von immerhin etwa 100 Meter: Der Wasserfall von Varone.









Rund um dieses Schauspiel ist liebevoll ein gepflegter kleiner Garten angelegt worden, in dem es zu zahlreichen Pflanzen kleine Hinweisschildchen mit Erläuterungen gibt; fast fühle ich mich in den Berliner Botanischen Garten versetzt.








Dann schlängeln wir uns durch den tunnelartigen Zugang zum Wasserfall und mit jedem Schritt nimmt das mächtige Geräusch herabprasselnden Wassers zu. Die Temperatur sinkt deutlich herab und schon bald sind wir vom Sprühnebel der Gicht eingehüllt. Wir sind heilfroh, vorsorglich unsere wasserfesten Jacken eingepackt zu haben, damit diese uns vor Nässe und den niedrigen Temperaturen schützen können.














Das mit verschiedenen Lichtquellen auch farblich interessant inszenierte Zusammenspiel aus Felsen und Wasser, Höhe und Nässe, Kühle und akustischem Hall in der Grotte beeindruckt uns sehr.



Wir können es kaum glauben, dass die Quelle dieses Beeindruckenden Schauspiels eben jener Tenno-See ist, an dessen völlig ruhigem Wasser wir gerade den halben Tag verbracht haben. Durch die Deckenöffnung des Steinmassivs hier wirkt das Wasser plötzlich gerade gar nicht mehr so grün...



Nach diesem Augenschmaus haben wir uns für den heutigen Abend auch einen echten Gaumenschmaus in unmittelbarer Nähe vorgenommen: Wir besuchen die Acetaia del Balsamico Trentino in Cologna di Tenno, die wir vom Garten unseres Hotel Rudy schon in den letzten Tagen immer wieder gesehen haben.








Wir dürfen in einer sehr interessanten Führung zunächst kennenlernen, nach welchem Verfahren hier Balsamico-Essig hergestellt wird. Es ist schon beeindruckend, wenn man sich vor Augen führt, welche mengen Weintrauben erforderlich sind, um am Ende - wann das auch immer sei - nur einige wenige Flaschen dieser leckeren Zutat zu erhalten: Aus ursprünglich 1000 Litern Trauben bleiben bereits nach dem Kochprozess lediglich noch etwa 400 Liter Flüssigkeit übrig, die zusammen mit etwas "Mutter-Essig" Jahr für Jahr in immer anderen Sorten von Holzfässern eingelagert werden.












Neben der seit nunmehr 5 Jahren betriebenen Acetaia finden wir aber auch eine Weinkellerei, eine Käserei und eine hochmoderne Appartement-Anlage mit Pool und Seeblick sowie ein Restaurant vor und dürfen uns überall ausgiebig umsehen.











Selbstverständlich nutzen wir die Möglichkeit, in diesem Restaurant auch das 0-km-Konzept der Betreiber kennenzulernen und auszuprobieren: Danach stammen nahezu alle Produkte, die in diesem Agricultur-Restaurant angeboten werden, aus eigener Produktion oder zumindest der nächsten Umgebung. Der Betreiber hält selbst einige Tierherden, die im Trentino auf über 1000 Höhenmetern frei weiden und aus denen die Fleischgerichte entstehen; die angebotenen Süßwasser-Fische stammen aus dem Gardasee und auch das Gemüse wird von Bauern in der Nähe produziert.











Ebenso selbstverständlich ist, dass wir neben dem hauseigenen Balsamico-Essig auch das selbst hergestellte Olivenöl zu unseren Gerichten ausprobieren. Nach einem langen Abend mit einer ebenso üppigen wie abwechslungsreichen Folge äußerst leckerer Speisen führt uns dann der direkte Weg in unsere Hotelbetten, wollen wir doch am Folgetag leidlich fit sein.



Am nächsten Morgen sind wir nämlich mit den Freizeit-Spezialisten von Segnana verabredet:  Mit mehreren Filialen ist dies einer der größten Anbieter von Wassersport- und Fahrradaktivitäten am nördlichen Ufer des Gardasees. In einer kleinen und windgeschützten Bucht am südlichen Fuße des Monte Brioni in Torbole finden wir uns vormittags ein, um eine der neueren Trendsportarten auszuprobieren: Stand-Up-Paddeling.



Dabei nutzt man ein surfbrettartiges Board mit rutschfester Oberfläche, um darauf stehend und nur mit einem Paddel bewaffnet über die Wasseroberfläche begleitet. Wie überall am nördlichen Gardasee besteht auch hierbei aus Sicherheitsgründen die Pflicht zum Tagen einer Schwimmweste.



Nach einigen vorsichtigen Versuchen geht es dann mit dem Gleichgewichtssinn auch ganz gut voran und so können wir die ruhige Zeit vor dem Einsetzen der Ora entspannt auf dem Wasser nutzen.




 







Gegen Mittag setzt dann der tägliche Südwind ein und bietet nicht nur Surf- und Segelfreunden unter den wachsamen Augen der örtlichen Wasserschutzpolizei auf ihren coolen Gefährten beste Verhältnisse bei gleichbleibenden Windstärken und -richtungen sowie einer zunehmenden Wellenbildung.











Wir verbringen den Rest des Tages in Torbole, schauen lange Zeit einfach nur den Surfern und Seglern zu, durchqueren die kleine Altstadt mit ihren unzählichen kleinen Läden und lassen den Dienstag dann ruhig ausklingen.

Bei wiederum schönstem Wetter am Mittwoch wagen Bea und Tino vormittags einen erneuten Versuch an einem Klettersteig in Arco und wollen anschließend die dortige Altstadt ein wenig erkunden.











Begeistert kommen sie dann am frühen Nachmittag zurück mit tollen Perspektiven und Eindrücken.


Am Nachmittag fahren wir dann alle gemeinsam mit dem Auto wieder an der Ostküste des Gardasees entlang, um einen kleinen Zwischenstop in Malcesine einzulegen. Auch weiterhin sind wir uns nicht einig, wie uns dieses Städtchen gefällt:








So wunderschön verspielt und stimmungsvoll die Altstadt wirkt, wenn man sie in einem der weniger belebten Momente besucht, so abschreckend sind die Touristenströme, die sich ansonsten durch die engen Gassen quälen.














Unser Tipp: Am bestens ist es, wenn man sehr früh am Tag in Malcesine über das Kopfsteinpflaster der Altstadt falniert, während die anderen Urlauber noch am Frühstückstisch sitzen...








Wir nutzen die Gelegenheit zum nächsten kulinarischen Highlight: Nur wenige hundert Meter von der Altstadt Malcesines entfernt finden wir in den Berg hineingestemmt die Räumlichkeiten der "Speckstube". Normalerweise machen wir um Geschäfte mit solchen touristisch klingenden Namen einen großen Bogen. Aber das Versprechen der Inhaber, Fabio und Esther Bruni, dass man hier nur selbst hergestellte Produkte findet, die man auch ausnahmslos alle kosten darf, lockt uns dann doch an.














Wir kosten uns durch Speck und Schinken, Käse und Saft, Pesto und Olivenöl dieses Traditionsbetriebs: Schon in der dritten Generation wird die Unternehmensphilosophie mit Qualität und Geschmack fortgeführt. Muss ich gesondert erwähnen, dass uns bei unserem Abschied diverse gut gefüllte Tüten mit unseren Einkäufen begleiten?... Unser Tipp: In der Mittagszeit kann man hier reichlich mit Schinken oder Käse belegte Brötchen für nur 2,50 Euro das Stück als kleinen Mittagsimbiss erwerben.




Anschließend geht es weiter nach Süden. Hinter Brenzone klettern wir in Marniga steil den Berg hoch zum Restaurant Belvedere von Teo Simonelli am Fuße des Monte Baldo. Dieses Restaurant trägt seinen Namen zu Recht, hat man doch von hier einen traumhaft weiten Blick über den mittleren Gardasee.



Herr Simonelli ist aber nicht nur Gastronom: Der frühere Bürgermeister ist jetzt auch Präsident des Fördervereins des alten und nahezu verlassenen Bergdorfs Campo. Diese hoch oben in einem Olivenhain gelegene Kleinod ist für Herrn Simonelli eine Herzensangelegenheit.









Fest hat er sich vorgenommen, dieses historische Fleckchen mit seinen ursprünglich gebauten Häusern sorgfältig und langsam zu sanieren, um schon in einigen Jahren hier ein Künstlerdorf entstehen zu lassen: Maler, Bildhauer, Lyriker und Musiker sollen hier die Möglichkeit erhalten, für einige Zeit kostenlos wohnen zu dürfen,um sich in der gewachsenen Landschaft des Hinterlandes vom Gardasee inspirieren zu lassen.








Im Gegenzug sollen sie dann gemeinsam mit den Akteuren des Fördervereins kleine Festivals oder Künstlerfeste veranstalten, um damit die Vielfalt der Möglichkeiten und Angebote in der Region noch um künstlerische Aspekte zu vervollständigen.



Gemeinsam mit Herr Simonelli treffen wir auf unserem Rundgang durch das Dorf auf "Little Jonh", einen Künster, der verschiedenste Gegenstände aus Leder herstellt und den wenigen Besuchern des Bergdorfs zum Kauf anbietet. Er ist einer von nur noch 10 Bewohnern von Campo.



Eine weitere Begegnung entwickelt sich dann zu einem ganz besonderen Moment:



Olga verkauft einige warme und kalte Getränke an Wanderer und Besucher. Jedenfalls dann, wenn sie gerade da ist. Und wenn sie nicht gerade anderweitig beschäftigt ist. Ihre Öffnungszeiten? Immer. Jedenfalls immer, wenn sie da ist....



Sofort lädt uns Olga in Ihr Heim ein, damit wir uns eines der historischen Häuser von innen ansehen können. Sie erzählt uns einiges von der Geschichte des Bergdorfs die zum Teil eng mit ihrer eigenen Familiengeschichte verbunden ist. Als wir dann gemeinsam an ihrem Küchentisch sitzen und uns mit kühlen Getränken erfrischen, steht plötzlich ein uns fremder und vollständig verschwitzter Mann mit seinem Hund in der Tür und bittet um ein Bier.




Während wir am Tisch zusammenrücken setzt er sich mit einer Dose Bier in der Hand dazu und tätschelt seinen Hund. Nach einigen Minuten beginnt er, in seiner Hosentasche zu wühlen und holt ein Papierknäuel hervor. Kaum hat er es geöffnet, kullern zwei Trüffel hervor, die der Hund gerade eben auf etwas mehr als 1000 Höhenmetern gefunden hat: Unglaublich, dass wir gerade jetzt hier sind. Aber wir wollen ja bekanntlich alles...



Herzlich ist der spätere Abschied von Olga und wir können nur jedem Besucher von Campo empfehlen, sie zu besuchen und das eine oder andere kühle Getränk zu ordern, denn sie hat tolle Geschichten zu erzählen, ist ein wahres Original.



Zurück in Riva del Garda bleibt noch ein wenig Zeit, um uns frisch zu machen, bevor unser nächstes Treffen ansteht. Im Zuge der Planungen dieser Reise hat sich ein sehr enger Kontakt zu einigen Mitarbeiterinenn des Tourismusbüros ergeben und an diesem Abend wollen wir gemeinsam ein traditionelles Restaurant in Riva besuchen.



Wir treffen uns im Leon D`Oro in der Altstadt von Riva. Dieses Restaurant ist weit über die Region hinaus für seine ausgesprochen hochwertige und regionale Küche bekannt. Wir genießen diesen Abend bei leckerem Essen und sind froh, dass wir Roberta Maraschin und Ornella Marconi an unserer Seite haben: Allein die Bestellung der Vorspeisen mit konkreten Wünschen und Vorstellungen, welche Leckereien den Weg aus der Küche auf unseren Tisch finden sollten, dauert beinahe fünf Minuten.








Dementsprechend ansprechend und üppig fallen dann auch die Platten aus, die wenig später vor uns platziert werden. Auf die Fischliebhaber wartet eine wahre Komposition köstlicher Häppchen. Ich komme an der regionalen Spezialität Carne Salada, einer Art aufwändig mit Salz gepökelten und hauchzart geschnittenen Rindfleischfilets, nicht vorbei.








Einen freundlichen Abschiedsgruß des Restaurantinhabers und ein freundliches "bona notte" seiner noch immer liebevoll-agilen und mithelfenden Mutter später treten wir den Heimweg an. Ein Tag voller Erlebnisse und Gegensätze, voller Vielfalt und Eindrücke geht zu Ende und wir liegen abends noch lange wach in den Betten unserer klimatisierten Hotelzimmer und lassen Tag immer wieder Revue passieren.








 Update: 06.08.2015  -  Der letzte Tag und das Fazit:

Und dann ist er angebrochen, der letzte Tag unseres diesjährigen Gardasee-Aufenthaltes. Schnell sind die knapp zwei Wochen vergangen und gut gefüllt mit schönen Erlebnissen und vielfältigen Aktivitäten.

Ich nutze noch einmal die Möglichkeit, mich auf meiner Travel-Q-ueen ein Richtung Dolomiten zu bewegen. Bei den immer wärmer werdenden Temperaturen zieht es mich hoch hinauf auf den Monte Boldoni. Auf über 1500 Metern über dem Meeresspiegel kühlt sich die Luft angenehm ab. Das haben auch einige andere Motorrad-Fahrer bemerkt und sind hier ebenfalls unterwegs.









Die leicht diesige Luft wirkt wie ein Weichzeichner und mildert die ansonsten an manchen Stellen schroffen Felsen in ihrer optischen Wirkung ab. Viel Zeit bleibt mir nicht, sind wir doch schon am frühen Nachmittag, wenn die mit Sicherheit wie jeden Tag aufkommende Ora kräftig bläst, bereits wieder verabredet.




Uns zieht es erneut zu den Wassersportprofis von Segnana, allerdings dieses Mal an deren Standort in Riva del Garda. Hier gibt es, wenn man den Spaziergang durch den traumhaft schönen Park des Hotels du Lac beendet hat, vor allem für Segelfreunde ein kleines Paradies. Wir möchten an diesem Tag alle zum ersten Mal mit einem Katamaran den Gardasee erkunden und sind schon mächtig gespannt.




Wenn man dann vor einem solchen Gefährt steht, mutet es plötzlich wesentlich kleiner an, als wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten. Werden wir darauf insgesamt zu fünft incl. Skipper Platz finden? Unerfahren wie wir sind, macht sich ein wenig Unsicherheit breit. Aber gut, dass wir einen Profi an Bord haben, der wird die Situationen schon für uns schaukeln, denken wir uns...




Zuerst überlegen wir noch, ob wir die bereitgestellten Neoprenanzüge wirklich überziehen sollen, verspricht doch das kühle Nass unterwegs angenehme Abkühlung bei ansonsten wieder einmal deutlich über 30 Grad Lufttemperatur. Aber wenn uns die Profis diese Anzüge empfehlen, dann werden sie wohl ihre Gründe dafür haben. Das gleiche gilt für die Schwimmweste, droht doch ansonsten im Falle des Erwischtwerdens für das Nichttragen einer Schwimmweste eine erhebliche Geldbuße von immerhin 170 Euro pro Person...




Anschließend stellt sich das Ganze etwas anders dar, als wir es uns ausgemalt hatten: Henning, unser Skipper, steht mittig auf einer der beiden Kufen, hat das Segel und die Ruderpinne fest in den Händen und gibt Kommandos: Tino und ich "dürfen" uns vorn auf jeweils einen der beiden Schiffskörper bäuchlings legen, um mit beiden Armen im Wasser den Katamaran zunächst aus der kleinen Hafenbucht hinaus in Richtung offenen See zu paddeln. Das hatten wir uns definitiv anders vorgestellt... Zumal das Plätschern des Wassers aufgrund unserer Paddelbewegungen das leise aber dennoch deutlich vernehmbare Kichern unserer Ladies nicht ausreichend übertönt...




Gerade, als ich mal nachfragen möchte, warum die Katamaran-Fahrt nicht als Paddel-Tour ausgeschrieben war, beordert Henning uns zurück von unseren exponierten Plätzen, denn jetzt kommt langsam Wind in die Segel. Zügig sind die Aufgaben unter uns verteilt und die zu erwartenden Befehle erläutert. Und schon nimmt das Boot Fahrt auf.



Es dauert gar nicht lange und die intensiven und verständigen Blicke von uns sind sich einig: Wie gut, dass wir uns für die Neopren-Anzüge entschieden haben, wären wir doch ansonsten schon nach wenigen Minuten bis auf die Haut durchnässt und würden im immer zunehmenden Fahrtwind ganz ordentlich frieren. Henning kreuzt mit uns mehrfach quer über den See, übt mit uns diverse Wenden und Halsen, um am Ende dann noch ein Highlight für die Jugis parat zu haben:

Unterhalb der westlichen Küstenstraße von Riva del Garda befindet sich neben einem verlassenen Hotel ein kleiner Wasserfall, den man vom See aus durch einen Höhleneingang im Inneren des Felsmassivs erahnen kann. Hier ist gerade eine Gruppe Sportler beim Canyoing in voller Montur unterwegs. Henning steuert den Katamaran möglichst dicht an die Höhle heran, damit sich Bea und Tino mit wenigen Schwimmbewegungen dem Spektakel nähern können. Kurze Zeit später nehmen wir die beiden wieder auf und sie dürfen nacheinander sogar ins Trapez gehen, während wir mit ziemlicher Geschwindigkeit der kleinen Bucht des Heimathafens von Segnana entgegenkreuzen.




Nach einem wirklich eindrucksvollen Katamaran-Erlebnis schlendern wir wieder durch den Hotelpark und bestaunen erneut die kräftigen und farbenfrohen aber auch schattenspendenden Pflanzen. Wir lassen den Abend bei Pizza und Pasta ausklingen, schwelgen von den zahlreichen und schönen Erlebnissen während der letzten knapp zwei Wochen und sind uns einig: Hier am Gardasee lassen sich die verschiedenen Interessen von Familien- und Motorradurlaub prächtig miteinander verbinden.




Wir haben selbst erleben dürfen, dass die Vielfalt der verschiedensten Angebote und Möglichkeiten aus Natur, Sport, Geschichte, Architektur, Kunst und vor allem auch Kulinarik wirklich für jeden etwas bereit hält. Hier hat man nicht das Problem, ein Highlight, ein spannendes Thema oder Beschäftigungsfeld für jeden einzelnen zu finden. Hier muss man eher sorgsam mit der wenigen vorhandenen Urlaubszeit umgehen, um sich die einzelnen Urlaubstage nicht mit zu vielen Vorhaben und Ideen vollzustopfen und damit den Erholungswert zu gefährden. Besser noch, man macht es wie wir: Wir sind uns nämlich einig, dass auch dieser Besuch am Gardasee nicht unser letzter gewesen sein wird, und wir haben schon zahlreiche Ideen für Aktivitäten, Sehenswürdigkeiten und sonstige "Must-Haves", für die beim jetzigen Aufenthalt die Zeit eben nicht mehr gereicht hat.

Für alle diejenigen, die sich nun angesprochen fühlen und auch mit dem Gedanken spielen, demnächst hier eine schöne Zeit in dieser Region zu verbringen, stellen wir hier noch einige Informationen zusammen:

Zunächst empfehlen wir für einen Überblick und auch für die Suche nach persönlichen Ansprechpartnern vor Ort die Online-Seiten aber auch die themenbezogenen Broschüren des Tourismusverbandes von www.gardatrentino.it. Uns hat die Trentino Guest Card mit ihren interessanten Vergünstigungen sehr weitergeholfen. Wer sie nicht bereits von seinem Hotel gestellt bekommt, kann sie in der Agentur von VisitTrentino erhalten.

Apropos Hotel: Für uns gibt es auch für künftige Aufenthalte am Gardasee mittlerweile nur noch EINE Adresse: Wir empfehlen das Hotel Rudy in Riva del Garda. Hier finden Gäste das perfekte Rundum-Sorglos-Paket: Saubere, moderne Zimmer, ein abwechslungsreiches und umfangreiches Frühstücksbuffet, außerordentlich freundliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die auch noch zusätzlich alle perfekt deutsch sprechen, einen Pool, eine Bar, ausreichend viele Parkplätze, kostenlose Leihfahrräder, kostenloses W-Lan und einen kostenlos nutzbaren Wellnessbereich mit Fitness-Raum, mehreren Saunen, Lichtduschen und Massage- sowie Ruhebereich. Das ganze Paket gibt es dann auch noch zu äußerst günstigen Konditionen. So haben wir beispielsweise -nicht zuletzt auch wegen unserer frühzeitigen Buchung - für jedes unserer komfortablen Doppelzimmer incl. Klimaanlage, Safe und Kühlschrank sowie Frühstücksbuffet und akllen eben genannten Leistungen mitten in der Hauptsaison weit unter 100 Euro pro Nacht gezahlt. Das ist ein überragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und die oben genannte Trentino Guest Card haben wir obendrein ebenfalls kostenlos im Hotel erhalten... Für uns erfüllt das Hotel Rudy damit eindeutig die Voraussetzungen für einen Motorrad-Tourer.com - Tipp!







Für die Vorplanungen und die Einstimmung haben wir unter der Vielzahl bestehender Reiseführer hier eine kleine Vorauswahl nach unserem persönlichen Geschmack getroffen:

                             

Aus diesen Büchern, die durch Anklicken der Bilder auch direkt über unseren Amazon-Account dargestellt werden und bestellbar sind, haben wir zahlreiche Anregungen für unser Vorhaben erhalten. So stammt beispielsweise die Idee zu einem Besuch der Acetaia Balsamico aus den wunderbar ansprechend und unterhaltsam geschriebenen "Kulinarischen Entdeckungen"...

Schon bei der Beschreibung unserer Erlebnisse im Freizeitspektakel "Gardaland" haben wir darauf hingewiesen, dass es dort immer wieder besondere Sonderangebote gibt, mit denen auch für Familien mit mehreren Kindern der Eintritt erschwinglicher wird.

Zur Frage, was die beste Reisezeit sei, bleiben wir allerdings eine wirkliche Antwort schuldig: Zu unterschiedlich sind hier die Möglichkeiten, seine Freizeit zu verbingen. Selbst im Winter zieht es Wintersportfreunde an den Gardasee, um tagsüber in den umliegenden anspruchsvollen Bergen dem weißen Vergnügen auf Skiern oder Snowboards nachzugehen, sich aber zum Abend wieder in das gemäßigte Klima in Seenähe zu begeben. Das heißt wiederum, dass man fast das ganze Jahr über hier beste Erholungsmöglichkeiten findet. Habe ich schon bemerkt, dass wir den Gardasee noch nicht zu jeder Jahresteit erlebt haben?...

















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