Mittwoch, 25. Mai 2016

#HiHo2016 und #2016SY: Wie geht es weiter?


Was ist in der Zwischenzeit passiert?



Nachdem wir uns am letzten Samstag von unseren herzlichen Gastgebern auf dem traumhaft schön in der Drôme gelegenen und mit vier Sternen zertifizierten Campingplatz Le Gallo Romain verabschieden, zieht es uns weiter nach Süden: Montpellier am Mittelmeer ist unser Ziel, um das zwischendurch richtig warm gewordene Wetter richtig genießen zu können. Wieder einmal ist uns die CampingCard von ACSI ein enormer Helfer, denn in dem dazugehörigen Campingplatzführer finden wir ein ums andere Mal sehr schöne und dabei äußerst günstige Campingplätze: Mehr als 15 bis 19 Euro müssen wir hier nie für uns beide mit unserem Gespan und sogar incl. aller Nebenkosten wie Strom, Duschmöglichkeiten etc.



Im Südwesten der Mittelmeermetropole finden wir dann inmitten einer Lagunenlandschaft unseren neuen Standort: Les Tamaris, ein sogar mit fünf Sternen ausgestatteter traumhaft direkt am Sandstrand gelegener Campingplatz wird jetzt für die nächsten beiden Nächte unsere Unterkunft: Endlich einmal Sandstrand, Sonne und Meer genießen, das wird nun für die nächsten beiden Tage unser Motto sein.




Am Montag zieht es uns nun nach dieser kleinen Auszeit wieder nordöstlich in Richtung Provence, allerdings nicht, ohne der zwischen 1335 und 1440 für mehr als 100 Jahre währenden Residenz verschiedener Päpste und Gegenpäpste in Avignon einen Besuch abzustatten. Zuvor kommen wir an einer Gruppe von Flamingos vorbei, die seelenruhig an einem See neben unserer Straße der Futtersuche nachgehen und sich direkt nach unserer Weiterfahrt ebenfalls auf den weiteren Weg machen.



Wieder finden wir mit Hilfe der Campingcard einen traumhaft direkt an der Rhône und in unmittelbarer Nähe der berühmten Pont d`Avignon gelegenen Campingplatz: Der Campingplatz du Pont d`Avignon liegt direkt vis-à-vis zum Papstpalast auf der Ile de la Barthelasse und geradezu perfekt in fußläufiger Entfernung zur kostenlosen Pendelfähre für Fußgänger und Radfahrer über die Rhône.



Wir durchstreifen die sehr gut erhaltene Altstadt und besichtigen selbstverständlich den Papstpalast, der allerdings deutlich weniger prunkvoll und und geringerer Flächenausdehnung ist, als man es von den Gebäuden der Vatikanstadt kennt.




Wir nehmen ein kleines Bad in der pulsierenden Altstadt dieser hellen und freundlichen Metropole, genießen den Café auf den einladenden Terrassen der Straßencafés und bereuen einmal mehr unsere Entscheidung nicht, den Wetterkapriolen in der schottischen Highlands zum Trotz unserem Camping-Motto "---um frei zu sein..." entsprechend kurzfristig das Reiseziel geändert zu haben.





Bis in die Abendstunden hinein bummeln wir durch die zum Teil winzigen Altstadtgassen, pendeln von Bar zu Bar und genießen das "savoir vivre" der Franzosen.





Der nächste Tag überrascht uns dann mit unerwarteten Schwierigkeiten: Beim Versuch, den Tank unseres Zugfahrzeugs noch innerhalb von Avignon für die nächste Etappe unseres roadtrips zu füllen, scheitern wir zuerst an einer nur mit Automaten-Kartenzahlung versehenen Tankstelle und deren Weigerung, auch nur eine unserer insgesamt 4 Kredit- oder Maestro-Karten zu akzeptieren. Die nächste mit einer regulären Kasse versehenen Total-Tankstelle ist wegen ausgelaufenen Dieselöls geschlossen. Und der dann nächsten, haben sich etliche Fahrzeuge lange Warteschlangen gebildet, die zum Teil die Straßen und sogar komplette Kreuzungen dicht machen.

Auch wir stellen uns an und werden nach einer langen Geduldsprobe erneut enttäuscht: Als wir endlich an die Zapfsäule mit nahezu vakuumisiertem Tank heranrollen, dürfen wir lediglich für 20 € auffüllen; mehr verkaufen die Tankstellenbetreiber uns und allen anderen Wartenden nicht. Das reicht in keinem Fall für die gesamte Distanz unserer nöchsten Etappe und erfordert weitere Tankstellensuchen unterwegs, dann eben wieder mit dem Hobby-Wohnwagen im Schlepptau.



So geht es dann weiter ostwärts in die Provence, immer mit einem Auge auf am Straßenrand auftauchende Tankstellen. Allerdings wiederholt sich Geschichte auch schon in dieser kurzen Zeit, als wir mehrere Male an geschlossenen Tankstellen vorbeifahren müssen, einmal sogar bereits nach dem Anstellen zum Weiterfahren aufgefordert werden, weil nicht genügend Sprit für alle Wartenden vorhanden sei.

Was ist passiert, fragen wir uns? Ist ein krieg ausgebrochen und wir haben es nicht gemerkt? Oder schafft die Grande Nation es tatsächlich nicht, noch in der Vorsaison und vor Beginn der reiseträchtigen Ferien die Versorgung mit Benzin und Diesel zu gewährleisten? Irgendwann dürfen wir wieder nach komplettem Zustellen eines Kreisverkehrs und längerer Wartezeit vor einer Tankstelle dann nochmals 20 Liter auffüllen. Ich schummele ein wenig und lasse 22 Liter in den Tank hineinlaufen. Nun sind wir sicher, unser heutiges Ziel wohlbehalten zu erreichen.




Ein weiterer Zwischenstopp in Abt dauert viel länger als gedacht. Das kleine pittoreske Städtchen mit seiner romantischen Altstadt, seinen kleinen, verträumten Lädchen und der gemütlichen Fußgängerzone fasst uns dermaßen an, dass wir kurz überlegen, hier einen weiteren spontanen Stopp einzulegen. Aber mit Blick auf das irgendwann endende Zeitfenster für diesen roadtrip siegt die Vernunft über Herz und Gefühl und wir bringen unser Gespann mit gefüllten Bäuchen und reichlich vollen Einkaufstaschen wieder auf die Straße.



Und so fahren wir dann weiter durch die legendären Lavendel-Felder der Provence. Leider sind wir für die optisch und geruchsmäßig besonders beeindruckende Blütezeit etwa einen Monat zu früh unterwegs und versprechen uns schon deswegen, dass wir einmal zur "richtigen" Zeit wiederkommen müssen.



Im gleichen Moment, in dem unser Navi uns ins Ohr flötet "Sie haben Ihr Ziel erreicht", taucht auf der rechten Straßenseite unser nächster Campingplatz und auf der linken Straßenseite exakt gegenüber eine völlig leere, offene und mit "normaler" Kasse versehene Total-Tankstelle auf, an der wir dann tiefenentspannt unseren Diesel-Bedarf decken und unser zugfahrzeug für die nächste Etappe vorbereiten können. Danach rollen wir einfach über die Straßen und sind auf dem "nur" mit drei Sternen zertifizierten Campingplatz Saint Jean angekommen.



Kaum haben wir eingecheckt und uns ein wenig umgesehen, fragen wir uns völlig verdutzt, warum es denn nur drei Sterne sind? OK, es gibt kein Schwimmbad, was für uns nicht von besonderer Bedeutung ist. Aber mit der schon genannten Campingcard für 17 euro pro Nacht finden wir eine ebenso günstige Übernachtung in einem ebenso sauberen und gut ausgestatteten Campingplatz, dessen besondere und herausragende Lage uns erst später bewusst wird.



Wir haben diesen Platz ausgewählt, weil er in unmittelbarer Umgebung des legendären Canyon du Verdon, einem der tiefsten Schluchten Europas, liegt. Dass er außerdem noch in einem ebenso geschichtsträchtigen wie herausragend gelegenen Ort Moustiers-Ste-Marie in den Provence-Alpes zu finden ist, merken wir erst später. Nämlich genau dann, als wir auf unserem Stellplatz sitzend auf das Bermassiv heraufschauen, zwischen zwei felsigen Steilhängen einen goldenen Stern in der Luft hängend wahrnehmen.




Moustiers-Ste-Mariewurde bereits im 5. Jahrhundert von Mönchen des Klosters von Lérins gegründet, als sie sich in den umliegenden Tuffsteinhöhlen niederließen. Auf den Grundmauern eines bereits etwa im Jahre 470 errichteten Wallfahrtstempels entstand dann im 12. und 13. Jahrhundert die heutige Kapelle Notre-Dame-de-Beauvoir hoch über dem jetzt 700 Einwohner umfassenden Ort.



Wir genießen noch am selben Abend die von einer kräftigen Abendsonne stammenden Stimmung in diesem wunderbaren Ort. Wir durchstreifen die Altstadt, wandeln durch kleinste, steile Gässchen und nehmen uns für den folgenden Tag vor, diesen besonderen Ort näher zu erkunden.




So durchstreifen wir am Mittwoch Vormittag erneut die Altstadt von Moustiers-Ste-Marieund können uns zur Mittagszeit kaum entscheiden, wo wir unser kleines Mittagesse zu uns nehmen möchten. Am Ende fällt unsere Wahl auf das beschauliche "La Grignotière" am fuße der Kapelle Sainte-Anne: Die selbstgemachte Lasagne kann nicht nur mitb jedem italienischen Paradegericht mithalten, sondern verleiht diesem dank der Verwendung von "porked pull" noch eine ganz besondere, höchst schmackhafte Note. Perfekt abgeschmeckt und mit einem frischen Salat garniert, sind wir bestens für unser nächstes Vorhaben vorbereitet.








Jetzt steht nämlich die Erkundung der berühmten Schlucht von Verdon sowie des Sees Lac du Sainte-Croix an.



Während wir erst oberhalb der Schlucht den Kehren und Kurven folgen, den einen oder anderen Blick in die Tiefe riskieren, merken wir bald, dass sich das eigentliche Highlight dieser Schlucht aus einer ganz anderen Perspektive ergibt.








Und so drehen wir bald um und steuern das Ufer des Sainte-croix-Sees, immerhin des drittgrößten Sees Frankreichs an. Hier steigen wir dann um auf ein Tretboot, um die Verdon-Schlucht aus einem anderen Blickwinkel zu erkunden.











Nach diesen Eindrücken lassen wir den Abend ruhig ausklingen und bereiten nun die nächste Etappe vor. Wohin uns diese führen wird? Ihr könnt es raten, denn auch wir wissen es tatsächlich zu dem Zeitpunkt, zu dem wir diese Zeilen veröffentlichen, selbst noch nicht. Warum wollt Ihr wissen? Na, um frei zu sein... ;-)

Samstag, 21. Mai 2016

#HiHo2016 und #2016SY: Die ersten Tage

Nach einigen Tagen der Funkstille wird es nun höchste Zeit, dass wir mal wieder ein Lebenszeichen von uns geben und uns den Spielregeln entsprechend outen, wohin es uns derzeit verschlagen hat:

Am Dienstag noch hatten wir trotz zahlreicher Staus und der einen oder anderen Umleitung etwa 450 km bis ins fränkische Roth südlich von Nürnberg zurückgelegt. Hier sind wir auf dem kleinen, lauschigen Camping Waldsee für eine Nacht heimisch geworden. Dieser kleine und verträumte Campingplatz weiß vor allem durch seine Lage direkt an eben jenem Waldsee zu überzeugen, ebenso mit sehr guten und komfortablen Sanitäreinrichtungen.

Beim Start am nächsten Morgen gab es dann einige kurze Aufreger: Zuerst vergesse ich unseren UMTS-Wlan-Router, den ich des besseren Empfangs wegen auf einer seitlichen Begrenzungsleuchte unseres Hobbynators platziert hatte. Nur wenige hundert Meter nach Verlassen des Campingplatzes fällt Simone das zum Glück noch ein und wir kehren rasch um. Schnell ist der kleine Router wieder eingesammelt und zum Wenden geht es dann mit dem Gespann über eine kurze Kiesstrecke.

Da gibt es dann auch schon den nächsten Aufreger: Ein durchdringendes Quietschen begleitet unsere weitere Fahrt und lässt sich schnell im Bereich des rechten Vorderrads unseres Zugfahrzeugs lokalisieren: Wahrscheinlich hat sich ein kleiner Kieselstein zwischen den Bremsbacken und der Bremsscheibe verkeilt und macht nun einen ohrenbetäubenden Lärm. Wird der Kieselstein kurzfristig aufgeben oder machen wir uns irgendetwas an der Bremsanlage richtig kaputt, wenn wir weiterfahren? Nach kurzer Befragung der in unserem Navi eingespeisten Points of Interest (POI) finden wir wine Fachwerkstatt in nur 6 km Entfernung: Was für ein Glück! Also geht es ganz langsam und von einem metallischen Quietschen begleitet weiter, bis nach etwa 2 Kilometern der Störenfried aufgibt und sich mit einem letzten "Plong" von uns verabschiedet. Zufrieden grinsen wir uns an, haben wir doch wieder einmal Glück gehabt und können unsere Tour ohne Zwischenstopp und Werkstattaufenthalt fortführen.

So wird dann auch wieder die aktuelle Wettervorhersage unsere maßgebliche Entscheidungsgrundlage, wohin es uns an diesem Tag zieht. Da im weiten Umkreis so ziemlich überall der kommende Donnerstag verregnet sein soll, beschließen wir, diesen als weiteren Anreisetag einzuplanen und beschließen für heutigen Tag die die deutsch-französische Grenze bei Mulhouse als Tagesziel.




Hier angekommen finden wir in dem Campingpark "Lug ins Land" einen mit 4 Sternen zertifizierten Platz, der diesem Anspruch auch voll gerecht wird. Das Angebot zu einer gemütlichen Rundfahrt mit dem Trecker - übrigens meinem persönlichen Favoriten, einem Porsche-Schlepper - lehnen wir zwar dankend ab, freuen uns aber um so mehr, als uns dieser mit seinem voll begeisterten Kindern beladenen Anhänger noch einen kurzen Besuch abstattet.




Den wider Erwarten noch fast vollständig trockenen Abend genießen wir mit einem tollen Blick auf die Vogesen und einen dank der Wolkenspiele beeindruckenden Sonnenuntergang.




Dann erreichen wir am folgenden Donnerstag endlich Frankreich und durchqueren die Franche Comté sowie Burgund bei wechselhaften Wetterverhältnissen und immer wiederkehrenen Schauern. Als wir dann aber entlang der Rhône unser Tagesziel nördlich von Valence und damit an der Grenze zwischen Ardeche und Drôme erreichen, klart es wieder auf und wir können den Abend wiederum unter freiem Himmel genießen.




Am Freitag ziehen wir dann wenige Kilometer weiter östlich in die Drôme und schlagen unser Lager am Fuße des Col de Turniol auf. Von hier aus begeben wir uns für mich auf quasi auf eine Zeitreise, habe ich diese Region doch schon einmal vor zwei Jahren im Rahmen einer Motorrad-Pressereise erkunden und dabei Combe Laval und Col de la Machine sowie den Col de Roussette besuchen dürfen.












Auch wir genießen nun bei schönstem Sonnenschein und bestem Foto-Wetter nur zu gern die grandiose Aussicht, die sich von den Serpentinen dieser tollen Pässe vor einem eröffnet, und wissen einmal mehr, wie richtig unsere Spontan-Entscheidung am Dienstag war, in Richtung Sonne zu reisen.




Für den heutigen Samstag haben wir uns nun vorgenommen, nur etwa 200 km weiterzufahren, um dann einmal vielleicht sogar einen Ruhetag einzulegen. Wohin die Reise heute gehen soll, können diejenigen, die auch schon einmal meine Motorrad-Reiseberichte gelesen haben, erahnen: An unserem heutigen Zielort begann vor sechs Jahren einmal eine viel zu frühe Heimreise von einer Motorradreise in die Region Le Gard mit dem falschen Reisegefährten... Wohin geht es heute? Viel Spaß beim Raten #2016SY.