Freitag, 28. Februar 2014

Eat! Berlin

Am 24. Februar startete die aktuelle Eat! Berlin in ihre bereits 4. Runde. Erneut lädt die Hauptstadt zu einem Stelldichein der kulinarischen Hotspots ein. Ob Wettstreit der Kochbuchautoren oder engagierte Auftritte beim Wetteifern um den Siegfried-Rockendorf-Preis der Jungköche: Bis zum abschließenden Ball der Gastronomie am 2. März mutiert Berlin zum Mekka der Feinschmecker. Zahlreiche Koch- und Backveranstaltung mit teilweise prominenter Beteiligung werden die Geschmacksnerven ansprechen und die Aufnahmefähigkeit der Verdauungsorgane auf eine Probe stellen, auch wenn gewiss wieder einige Portionen diese Sorge in überschaubaren Grenzen halten werden.











Wir haben die Gelegenheit genutzt und zwei kulinarische Fliegen mit einer Terminklappe erwischt: Die Eröffnungsveranstaltung des Festivals fand am vergangenen Montag im Spiegelpalast des Berliner Palazzo statt. Hans-Peter Wodarz, bekannt von „Pomp, Duck and Circumstances“, und der Fernsehkoch Kolja Kleeberg, gemeinsame Gastgeber der regulären Shows, haben sich aus diesem Anlass zusätzliche Unterstützung ins Haus geholt: Mit Harald Wohlfahrt aus Mannheim und Toni Mörwald aus Wien stapelten sich die Sterneköche in der Palazzo-Küche.











So zauberte Hans-Peter Wodarz ein Entenleberparfait an Cassis-Sauce und Brioche als Amuse Gueule.




Für den ersten Gang zeichnete dann Toni Mörwald verantwortlich. Hier kam ein mariniertes Saiblingsfilet im grünen Pfeffer mit Buchweizen-Blinis und Kaviar an Limettencreme und Wirldkräutersalat auf den Tellern hereinspaziert.











Nach ein wenig künstlerischer Unterhaltung während des aktuellen PALAZZO-Programms „Der Ball des Grafen“ fand der Zwischengang in Form von einer Velouté von Laaer Weinzwiebeln und Karotten mit Honig, Chili, Ingwer und einem gebackenen Wachtelei den Weg auf unsere Teller.
 

 











Harald Wohlfahrt servierte zum Hauptgang Glasierte Perlhuhnbrust mit Macadamianüssen, Kaffirlimette, feiner Duftreiscreme und Wokgemüse an Ingwer-Limonenjus, bevor sich Kolja Kleeberg zum Dessert mit Croustillant und Parfait von Schokolade auf Dattelcreme und Kirschsorbet versuchte. Es tut mir auch ganz furchtbar leid, das so formulieren zu müssen, aber Hand auf`s Herz: So manch ein Kochlehrling wird schon mit deutlich besseren Leistungen als bei diesem Dessert durch seine Abschlussprüfung gefallen sein...



Wir hatten vor etwas zwei Jahren schon einmal mit „Dinner for Fun“ sozusagen das kleine Geschwisterchen besucht, wobei ich sagen muss, dass der Gegenwert – kulinarisch wie in Bezug auf das Unterhaltungsprogramm – seinerzeit zum nur halben Eintrittspreis mich mehr überzeugt hatte.



Insgesamt ist eingetreten, was zu erwarten war: Wir verließen optisch durch meist sehr ansprechende Kreationen angeregt und leidlich durch das Unterhaltungsprogramm bei Laune gehalten aber nicht unbedingt gesättigt den Palazzo. Nach wie vor ist es wenig erklärlich, warum noch immer gutes und hochwertig zubereitetes Essen unbedingt mit diätengleichen Portiönchen einhergehen muss. Eigentlich, so hatte ich immer gedacht, würde das Essen doch vordringlich der Nahrungsaufnahme und dann auch der Sättigung dienen. An Abenden wie diesen scheint aber der Showfaktor zu überwiegen. Ob das mit der oft zitierten Nachhaltigkeit der modern gewordenen hochwertigen Nahrungsangebote in Einklang zu bringen ist? Für mich eher nicht.

Wer dennoch einige weitere Bilder sehen möchte, wird hier fündig.





Freitag, 14. Februar 2014

Vivancos „Aeternum“ in Berlin und Leipzig

Nach Angaben des Veranstalters seien die 7 Brüder von Vivancos „Aeternum“ in Spanien Superstars und hätten mit ihrem außergewöhnlichen Tanzstil schon die Zuschauer in 35 Ländern begeistert: Am 14. April gastiert die Gruppe im Berliner Friedrichstadt-Palast und am 24. April im Haus Auensee in Leipzig jeweils nur mit einer Veranstaltung. Ich hatte vor einigen Tagen schon einmal die Gelegenheit, vorab ein wenig hinter die Kulissen schauen und einer Probe beiwohnen zu dürfen.











Ach, hopsende Chippendales dachte ich sofort, als sich sechs der sieben Akteure dann mit freiem Oberkörper auf der Bühne platzierten: Hier bin ich doch falsch, let the ladies vote... Nun stand ich aber schon mal da, hatte mein Equipment aufgebaut, dann konnte ich auch noch bleiben und meine Vorurteile bestätigt sehen.











Doch schon während der laufenden Aufnahme, änderte sich meine Meinung: allein der stakkato-artige Rhythmus ihrer ein wenig an eine Mischung aus Stepdance und der irischen Riverdance-Welle erinnernden Bewegungen reichte aus, um mich doch anzusprechen und mir mit zunehmender Zeit sogar zu gefallen. Aber schaut selbst:



Am Ende war es mir eigentlich egal, ob sich die armen Jungs keine T-Shirts leisten können. Das, was sie mit ihren Beinen angestellt haben, das war gut! Und wenn sich sogar die Ladies dann noch optisch ein wenig ergötzen können, dann lohnt sich doch der Preis der telefonisch unter 01806 – 570 000 erhältlichen Tickets gleich doppelt.











Donnerstag, 6. Februar 2014

Heinz Rudolf Kunze in der Columbia-Halle Berlin

Ich gebe es zu, ich habe ihn ein wenig aus den Augen verloren. Vielleicht zu Unrecht, aber dennoch ist es so.



In den 80ern wurde Heinz Rudolf Kunze erst mit „Lola“ und später vor allem mit „Dein ist mein ganzes Herz“ bekannt. Zunächst war er als progressiver Liedermacher gestartet, häufiger Kritiker und wusste eh alles besser. Aber mit den eben genannten Titeln gab es dann, ich meine etwa Mitte der 80er Jahre, bei ihm einen Bruch und er wirkte plötzlich wesentlich angepasster.



Nach diesen Erfolgen verschwand er von der Bildfläche oder jedenfalls von ihrer vordersten Front und den ganz großen Bühnen. Ich habe jetzt ein wenig nachgelesen und festgestellt, dass er sich nach einigen ups and downs dann auch dem Musical-Bereich zugewandt hatte. Mehrere Goldene Stimmgabeln und weitere Preise wurden ihm für sein künstlerisches Engagement verliehen. Mittlerweile hat er einige weitere Alben veröffentlicht, die jedoch alle nicht an die früheren Erfolge anknüpfen konnten.




Auf anderen Spielfeldern ist Heinz Rudolf Kunze aber nach wie vor aktiv, sei es als Songwriter – hat sogar eine Hymne für einen Kirchentag geschrieben - , Dozent an der Hochschule Osnabrück und in einigen anderen Bereichen der Kultur aber auch Gemeinnützigkeit. 



Am Mittwoch Abend war er nun in der Berliner Columbia-Halle zu Gast. Im Gepäck hatte er, wie soll es auch anders sein, neue und alte Songs, lässt zwischendurch mal erkennen, warum er früher für seinen Wortwitz so angesehen und manchmal fast ein wenig gefürchtet war. Und doch, irgendwie mag ich ihm weder den stimmungsmachenden Schlagersänger noch den freiheitsliebenden Rocksänger so richtig abnehmen: 



Vielleicht war das schon immer mein Problem mit ihm, dass ich ihn weder in der einen noch in der anderen Rolle authentisch fand und vielleicht auch genau deswegen mit ausbleibenden Kassenfüllern aus den Augen verloren habe. Unbewusst bestätigt er mich schon in seinem zweiten Song: „Glaub keinem Sänger“ ist der Titel. Zahlreiche andere Gästen halten sich an diese Empfehlung aber nicht.



















Montag, 3. Februar 2014

Victorine Toko di Mfuana – eine Stimme macht Gänsehaut

Kürzlich im Wilmersdorfer Rickenbackers habe ich sie erstmals erlebt. Dort trat Victorine als Gastsängerin beim Auftritt der Band „Gardens End“ auf.

Sofort tauchte sie dabei mit ihrer warmen Stimmlage in einige rockig-soulige Stücke ein und interpretierte diese sehr überzeugend. Am Freitagabend dann ein wenig Kontrastprogramm: Zusammen mit H. D. Lorenz (b), Fabio Duwentester (perc) und Michael „Slupi“ Slupinski (p) war sie auch vor etwas anderem Publikum im Wirtshaus „Alte Zeiten“ in Hohenschönhausen auf der Bühne. Hier standen im ersten Set eher jazzig angehauchte Swing- und Bluestöne im Vordergrund, bei denen sie ebenfalls zu überzeugen wusste. Im zweiten Set wurde es dann wieder soulig. Aber seht und hört selbst:



Richtig interessant dürfte es am 20 Februar werden, wenn Victorine wieder zentral mitten in der Stadt auftritt. Dann wird sie auch ihre eigene Band "Miss Victorine" mit Christoph Jung (g), Dirk Schmigotzki (b) und Fabio Duwentester (dr) ins Jagger in der Meinekestr. mitbringen. Hier dürfen wir dann wohl von ihrer ganzen Bandbreite etwas erwarten, Gänsehaut inclusive.